Safari-Lodge ist Symbol für Missachtung der Buschleute

6 April 2010

Frau der Buschleute, Central Kalahari Game Reserve. © Survival © Survival International

Diese Seite wurde 2010 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Nur wenige Tage vor dem Börsengang eines Tourismusunternehmens, das auf dem angestammten Land der Gana Buschleute in Botswana ein Urlaubsresort eröffnet hat, macht Survival International erneut auf die Lage der Buschleute aufmerksam.

Das Unternehmen Wilderness Safaris wird am 8. April 2010 in Botswana und Johannesburg an die Börse gehen. Der Vorstandschef Andrew Payne beschreibt dies als „einen bedeutsamen Schritt für die Unternehmensentwicklung“.

Das Wilderness Safaris Kalahari Plains Resort wurde 2009 auf dem angestammten Land der Buschleute im Central Kalahari Game Reservat in Betrieb genommen, gegen den Willen der dort lebenden Buschleute-Gemeinschaft.

Die Buschleute sind die Urbevölkerung des südlichen Afrikas. Seit tausenden von Jahren leben sie als nomadische Jäger und Sammler in der Region – schon zu der Zeit, als große Teile der Erde noch von Eisschichten bedeckt waren. Das Reservat wurde 1961 eröffnet, um das traditionelle Land der 5.000 Gana, Gwi und Tsila Buschleute und die Wildtiere, von denen sie leben, zu schützen.

Im Jahr 2002 jedoch vertrieb die Regierung von Botswana die Buschleute gewaltsam aus dem Reservat. Vier Jahre später erklärte der Oberste Gerichtshof von Botswana dieses Vorgehen für illegal und verfassungswidrig. Trotz des Urteils verfolgt die Regierung die Buschleute weiterhin und verbietet ihnen den Zugang zu Wasserlöchern auf ihrem angestammten Land. Mindestens eine Frau ist bereits an den Folgen von Wassermangel verstorben.

Der UN Sonderbeauftragte für Indigene Völker, Professor James Anaya, hat die Regierung Botswanas kürzlich scharf für die Missachtung „internationaler Menschenrechtsstandards" kritisiert. In seinem Bericht stellte er fest, dass Buschleute in dem Reservat „harten und lebensbedrohenden Umständen ausgesetzt sind, weil sie keinen Zugang zu Wasser haben“. Die Buschleute haben erneut ein Verfahren gegen die Regierung eingeleitet, um die Versorgung mit Wasser zu erstreiten. Eine gerichtliche Anhörung ist für den 9. Juni 2010 angesetzt.

Die Buschleute müssen ohne Wasserzugang große Anstrengungen auf sich nehmen. Das Unternehmen Wilderness Safaris beschreibt Wasser zwar als „das kostbarste Gut in der Wüste", trotzdem begrüßt es seine Urlauber mit einer Bar und einem Swimmingpool. Außerdem bietet es „authentische Buschleute-Touren" an.

Der Direktor von Survival International, Stephen Corry, sagte heute: „Das Reservat besteht zu großen Teilen aus dem angestammten Land der Buschleute. Touristen sollten dort nicht hinreisen bevor die Buschleute fair behandelt werden".

Fakten zu den Buschleuten:

• Über 100.000 Buschleute leben in Botswana, Namibia, Südafrika und Angola, sie gehören verschiedenen Völkern an.

• Während Dürrezeiten haben die Buschleute traditionell Wasser in Straußeneiern aufbewahrt, welche sie mit Bienenwachs versiegelt und dann vergraben haben.

• Sie trinken den Saft der Tsamma-Melonen, wild wachsende Wassermelonen.

• Die Männer sind Spezialisten im Spurenlesen und Jagen. Sie jagen unter anderem Kuduantilopen, Springböcke und Spießböcke.

• Die Frauen sammeln Früchte, Wurzeln, Knollen und Beeren.

• Buschleute sprechen eine Vielzahl von Sprachen, alle beinhalten Klicklaute, die in der Schriftsprache mit den Symbolen ! oder / wiedergegeben werden.

• In der Kultur der Buschleute werden Entscheidungen durch Diskussionen und Konsens getroffen: es gibt keine offiziellen Anführer und sie kennen keine „Häuptlinge".

Für mehr Informationen kontaktieren Sie bitte Linda Poppe
T: +49(0)30 72 29 31 08
E: [email protected]

Buschleute
Indigenes Volk

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