Enxet besetzen Land nach Vertreibung durch deutschen Farmer

18 April 2013

Der in Deutschland verurteilte Betrüger Heribert Rödel kaufte Land der Enxet in Paraguay – und vertieb sie dann. © H Roedel’s Facebook page

Diese Seite wurde 2013 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Eine Gruppe von Enxet-Indigenen im westlichen Paraguay ist eigenständig auf ihr angestammtes Land zurückgekehrt, nachdem sie fast 20 Jahre am Rande einer Schnellstraße darauf gewartet haben, dass ihr Gebiet ihnen offiziell zurückübertragen wird.

Die Enxet-Gemeinde in Sawhoyamaxa wurde 1995 von dem deutschen Rancher Heribert Rödel vertrieben, der in den dichten Wäldern im Westen Paraguays zum Großgrundbesitzer aufgestiegen ist.

Ein Großteil von Rödels Vermögen stammt wohl aus einem Betrug an deutschen Investoren, die er in den 1980er Jahren davon überzeugte, in Paraguay in Land zu investieren. Das Gebiet wird inzwischen von einem anderen indigenen Volk, den Ayoreo-Totobiegosode, beansprucht. Rödel gab damals vor, das Geld in der Verbesserung des Landes zu investieren, aber wirtschaftete in die eigene Tasche. Er wurde dafür zu einer Haftstrafe verurteilt und mit einem internationalen Haftbefehl gesucht.


Ein Tierraviva-Film, der die Rückkehr der Enxet zeigt (in Spanisch).

Nach Jahren der Vernachlässigung durch die Regierung Paraguays, in welchen neunzehn Mitglieder der Gemeinde, darunter Kinder, Angaben zufolge aus vermeidbaren Gründen verstarben, zogen die Enxet der Sawhoyamaxa-Gemeinde vor den Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte. Unterstützt wurden sie dabei von der lokalen Organisation Tierraviva.

2006 entschied das Gericht, dass die Regierung über 12.000 Hektar Land innerhalb von drei Jahren an die Indigenen übergeben muss – einen Bruchteil ihres ursprünglichen Gebietes.

Doch die Regierung hat die Entscheidung nicht umgesetzt. Daraufhin hat die Gemeinde nun entschieden, auf eigene Faust auf ihr angestammtes Land zurückzukehren, ungeachtet des Risikos einer erneuten Vertreibung.

Viele Enxet-Familien waren gezwungen am Straßenrand in provisorischen Hütten zu leben. © Survival

Ein Mitglied der Gemeinde erklärte: “Während dieser 20 Jahre haben wir am Straßenrand gelebt. Wir sahen, wie Kühe das Land besetzten, auf dem wir und unsere Eltern einst lebten. Dieses Land ist unser Land und wir wollen nicht länger am Rande dieser Straße leben und von hier aus ohne Kraft die Geburt unserer Kinder und den Tod unserer Eltern und Großeltern beobachten.”

“Unsere Kultur, Sprache und Bräuche sind eng mit diesem Land verbunden, ohne das unsere Gemeinde vom Zerfall bedroht ist.”

In der Vergangenheit hat Survival Sawhoyamaxa- und Enxet-Gemeinden unterstützt, die das Recht auf ihr Land beansprucht haben. Viele kämpfen noch um ihr Überleben, leben vertrieben und unbeachtet vom paraguayischen Staat.

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